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Hofladen eröffnen - das musst du beachten!

Katharina Rösner
Türschild Open Hofladen eröffnen Titelbild
öffnet größere Ansicht, auf dem im FrachtPilot der Lagerbestand mit allen wichtigen Informationen geöffnet ist

Der Trend hin zur Nachhaltigkeit und bewusstem Konsum hält weiterhin an. Dazu zählt für viele auch, Lebensmittel aus der Region zu beziehen – zum Beispiel von Hofläden. Ein Grund ist, dass es ihnen wichtig ist, zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen oder auch wie sie angebaut oder verarbeitet wurden. Manchen ist wiederum Bio wichtig oder landwirtschaftliche Betriebe zu unterstützen. Unterm Strich: Hofläden erleben ein Comeback – die Eröffnung kann sich somit lohnen! Erfahre hier, wie du dabei vorgehen kannst.

Einen Hofladen eröffnen ohne eigenen Bauernhof – geht das?

Die meisten stellen sich unter ‚Hofladen‘ wahrscheinlich einen Laden mit frischen Waren oder selbst hergestellten Produkten vor, der zu einem Bauernhof dazugehört. Einen Hofladen eröffnen kannst du trotzdem auch ohne eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Für Gründer:innen, die zwangsläufig von der Urproduktion räumlich getrennt sind, gilt die Gewerbeanmeldepflicht. Wenn du also keinen eigenen Bauernhof hast, ist es marketingmäßig eventuell klüger, das Ganze nicht Hofladen zu nennen, auch wenn du entsprechende Waren anbietest. Der Name könnte ‚regional‘ oder ‚frisch‘ enthalten.

Wie gestalte ich das Sortiment?

Statt Produkte aus der eigenen landwirtschaftlichen Urproduktion kannst du auch Produkte aus der Region verkaufen – zum Beispiel von Kleingärtnereien, Kleingartenanlagen oder ähnlichen Projekten. Du kannst auch Produkte aus der Region zukaufen und verarbeiten, um deinen Kund:innen ein möglichst breites Spektrum zu bieten. Das ist gängige Praxis bei vielen Hofläden oder in der Direktvermarktung allgemein. Also zum Beispiel aus regionalem Getreide beziehungsweise Mehl frisches Brot zu backen oder im Sommer Konfitüre herzustellen. Denn es ist auch erlaubt, eigene Produkte zu verarbeiten und anschließend zu verkaufen – wie Brot oder Eis. Da das schon zur zweiten Bearbeitungsstufe gehört, verlässt du dabei allerdings die Urproduktion. Ob du neben deinem landwirtschaftlichen Betrieb ein Gewerbe anmeldest, hängt vom Sortiment ab. Das ist wiederum abhängig von der Preisgestaltung. Du kannst auch überlegen, ob du den Hofladen um ein Café ergänzen willst.  

Beides solltest du in einem Businessplan beschreiben: Welche Produkte willst du zu welcher Jahreszeit verkaufen und woher bekommst du sie – wenn du sie nicht selbst produzierst. Mit welchem Preis deckst du deine Selbstkosten? Wie finanzierst du das Vorhaben generell, brauchst du vielleicht Fördermittel? Wer sind deine Kund:innen und welchen Preis sind sie bereit zu zahlen? Willst du Ware hinzukaufen, wenn zum Beispiel im Winter die Auswahl kleiner ist? Die Entscheidungen für dein Sortiment beziehst du also in die Preiskalkulation mit ein. Dazu solltest du überlegen, mit welchen Produkten du mehr Gewinn erzielen kannst. Ob du dich mit Maschinen ausstatten musst oder Personal einstellen willst oder musst. Aber auch generell, was deine Produkte besonders macht und was sie von Supermärkten abhebt. Wenn zum Beispiel das Selbermachen Teil der Vermarktungsstrategie ist, müssen die Produkte zwangsweise teurer sein.

Muss ich ein Gewerbe anmelden?

Wenn der Hofladen räumlich und personell in die landwirtschaftliche Urproduktion eingebunden ist, musst du für den Hofladen übrigens kein Gewerbe anmelden. Ein Gewerbe nach der Gewerbeordnung ist jede Selbstständigkeit, die auf den eigenen Namen und Rechnung ausgeführt wird, wobei die Zeiteinteilung frei ist. Die Anmeldung ist notwendig, wenn der Laden separat ist, oder wenn du neben eigenen Produkten Ware hinzukaufst. Der Zukauf muss 10 Prozent höher als der Umsatz sein, um die Grenze der Urproduktion zu überschreiten. Selbst gebackenes Brot kannst du nur verkaufen, wenn du ein Gewerbe anmeldest, weil verarbeitete Produkte über die Urproduktion hinausgehen. Das Verpacken von Produkten gehört hingegen zur Urproduktion dazu.  

Ist der Hofladen räumlich abgetrennt und aufgebaut wie ein Laden mit Verkaufstheke, muss dieser als Gewerbe angemeldet werden. Ist er räumlich integriert, ausgestattet mit einer Waage, Verkaufstischen und einer Registrierkasse, und die Waren nur so gelagert, dass sie verkaufsfertig ausliegen, zählt der Verkauf noch nicht als Hofladen. Wird für den Verkaufsraum aber eine Scheune oder ein Stall umgebaut, kann dafür eine Baugenehmigung vom Bauamt erforderlich werden.

Wenn du neben dem landwirtschaftlichen Hauptbetrieb auch Waren wie Brot oder Wurst aus eigener Herstellung verkaufst, grenzt das an einen handwerklichen Betrieb wie eine Bäckerei oder Metzgerei. Die Handwerksordnung gilt allerdings nicht, wenn es sich um einen Nebenbetrieb handelt. Dazu muss er wirtschaftlich, organisatorisch und personell in den Hauptbetrieb eingebunden sein.  

Wenn du geringfügig Produkte zukaufst und ansonsten eigene Erzeugnisse weiterverarbeitest, ist der Nebenbetrieb auf jeden Fall fachlich verbunden. Außerdem muss der oder die Inhaber:in des Hauptbettriebs auch Inhaber:in des Nebenbetriebs sein. Vor allem bei Nebentätigkeiten handwerklicher Natur musst du darauf achten, die Unerheblichkeitsgrenze nicht zu überschreiten. Bevor du den Betrieb aufnimmst, solltest du das mit der Handwerkskammer abklären.  

Wie mache ich am besten Werbung für meinen Hofladen?

Für den Standort des Hofladens ist es wichtig, dass er gut erreichbar ist. Du solltest auch genügend Werbung dafür machen. Das inkludiert eine suchmaschinenoptimierte Website, einen Social-Media-Auftritt, aber auch Flyer oder Anzeigen können nicht schaden. Für Hinweisschilder an Straßen können Genehmigungen notwendig sein. Die Atmosphäre im Laden ist außerdem nicht zu unterschätzen. Das Einkaufserlebnis sollte sich nämlich auch von Supermärkten unterscheiden. Du könntest zum Beispiel auch zumindest teilweise lose Waren oder unverpackte Waren anbieten, sodass sich deine Kund:innen eine eigens gewählte Menge nehmen oder abfüllen können. Indem sie eigene Behälter mitbringen können, können sie und auch du Verpackung einsparen. So kannst du deinen Kund:innen auch ein alternatives Einkaufserlebnis zum klassischen Supermarkt bieten. Was nicht fehlen sollte, ist die Möglichkeit, mit Karte zu bezahlen. Zur Vermarktung gehören auch Vermarktungsstrategien wie E-Commerce - möchtest du vielleicht auch einen Onlineshop anbieten, um die Zielgruppe zu erweitern?

Welche rechtlichen Vorgaben muss ich beachten?

Hofläden müssen sich an die üblichen Ladenschlusszeiten halten. Diese sind montags bis samstags von 6 bis 20 Uhr, das heißt, sonn- und feiertags müssen sie geschlossen bleiben. Die Gesetze sind allerdings von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Du solltest dich vorher informieren, welche Produkte Etiketten benötigen und was dort draufstehen muss. Außerdem was du herstellen darfst und unter welchen hygienischen Bedingungen du es herstellen musst. Zu den Hygienevorschriften gehört auch die Kühlung von frischen Lebensmitteln. Ähnliche Vorgaben macht das Infektionsschutzgesetz. In der Preisangabenverordnung steht, wie Preise gekennzeichnet sein müssen, und das Eichgesetz gibt vor, wie die Waagen zu eichen sind. Welche Güteanforderungen müssen Obst und Gemüse erfüllen? Auch wenn bei vielen Produkten die Beweislastumkehr gilt, solltest du es nicht darauf ankommen lassen und dich über Vorschriften informieren und sie auch einhalten.

Fazit

Willst du deinen eigenen Hofladen eröffnen, geht das als Nebenbetrieb zu deinem landwirtschaftlichen Hauptbetrieb oder auch ganz ohne landwirtschaftliche Urproduktion. Wie bei jeder anderen Selbstständigkeit auch musst du dir ein Konzept aus Produkten, Preisen und Vermarktung überlegen, wobei du deine Zielgruppe direkt mitdenkst. Bei Lebensmitteln kommen noch mehr Vorschriften auf dich zu, was die Hygiene und Verpackung angeht. In unserem Blog von FrachtPilot kannst du noch mehr über gesetzliche Vorgaben lesen. Wenn du für deine regionale Direktvermarktung noch eine passende Software suchst, schau doch hier vorbei oder teste FrachtPilot hier kostenlos. Wir freuen uns auf dich!